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Back to the Internet (Schreibt man das so?)

Lieber ein Katzenbild als gar kein Foto

Leider habe ich kein passendes Foto. Aber Katzen gehen immer. Jedenfalls im Internet.

„Ein Vierteljahr hat es gedauert“, sagte die Pensionswirtin, bei der wir im vergangenen Sommer Urlaub machten. „Seit zwei Wochen versuche ich es“, meinte der Handwerker, der unser Haus renovierte. Beide waren das Wagnis eingegangen, bei ihrem jeweiligen Telefonanbieter den Tarif zu wechseln. Jetzt standen sie ohne Telefon da. Praktisch von der Welt abgeschnitten. Ein heikler Zustand für einen Unternehmer, der jederzeit für die Kundschaft erreichbar sein muss.

Angesichts der Tatsachenberichte schwante mir nichts Gutes. Ein Umzug – genauer unser Umzug – stand bevor. Würde das der Telefonanbieter verstehen? Doch man soll ja immer positiv denken. Deshalb klickten wir uns frohgemut auf die Webseite der Telefongesellschaft und teilten Datum und Ziel unseres Umzugs mit. Augenblicklich erhielten wir die Meldung, dass alles reibungslos funktionieren würde. Ein gutes Zeichen, das die Horrorgeschichten prima widerlegte. Dachten wir jedenfalls.

Per Paketdienst schickte uns der Telefonanbieter eine Plastikkiste, auch Router genannt, mit der man ins Internet kommt. Sie hörte auf den knuffigen Namen „Fritzbox“. Dank der Trackingnummer konnten wir deren Weg via Internet verfolgen. Irgendwann lautete der Status, dass sie jetzt auf dem Transporter läge, der im Laufe des Tages zu unserem Haus fahren würde. Ein leises Jubeln plätscherte über meine Lippen. Doch das versickerte ganz schnell, denn der nächste Status besagte, dass der erste Zustellversuch gescheitert wäre. War ja auch kein Wunder bei einem bewohnten Haus, in dem sich zu diesem Zeitpunkt mindestens vier Personen aufgehalten hatten.

Tags darauf grüßte uns die Postfrau, freute sich über den Neuzugang in der Nachbarschaft und meinte, sie hätte da auf ihrer Station sogar schon ein Paket für uns liegen sehen. Beflügelt von dieser Insiderinformation schaute ich nun jeden Tag aufs Neue – anfangs mit freudiger und später mit verzweifelter Hoffnung – in den Briefkasten, um dort den Abholschein für das besagte Paket mit dem Router zu finden. Nach einer Woche vergeblichen Briefkastenöffnens gaben wir auf und machten uns auf die Suche nach der zuständigen Poststation. Es brauchte vier Versuche, dann hatten wir sie gefunden. Der Mann hinter dem Schalter versicherte uns, sich nach dem Paket zu erkundigen und gestand eine Woche später, dass er das völlig vergessen hatte. Dafür verscherbelte er uns zwei Flaschen mit leckerem Fruchtsaft aus einer kleinen regionalen Kelterei.

Es dauerte noch eine weitere Woche, bis wir die Postfrau wieder trafen, die uns zuraunte, dass das Paket dann wohl vom Lieferwagen gefallen und verschollen wäre. So etwas würde öfter mal passieren, meinte sie. Als kleinen Trost fand ich in besagter Woche zwei Briefe in unserem Briefkasten, die an wildfremde Leute adressiert waren. Einer wohnte sogar in einer ganz anderen Straße. Das war zwar eine nette Geste von der Post, doch das half mir mit dem Internet und dem Telefonanschluss nicht weiter.

Nach drei weiteren Anläufen und Irrläufen, die wieder fast zwei Wochen Zeit kosteten, schafften wir es, den Telefonanbieter dazu zu bewegen, uns noch einmal einen neuen Router zu schicken. Diesmal ließen wir die Trackingnummer nicht aus den Augen. Und als der Status aufblinkte, dass der Paketbote das Paket heute ausliefern würde, bastelte ich ein Schild von fast einem halben Quadratmeter Größe und klebte es an die Haustür. Darauf prangte in zehn Zentimeter großen Buchstaben, dass jemand zuhause sei und das Paket annehmen würde. Zur Sicherheit bezog ich hinter meiner nagelneuen Scheibengardine Position und lauerte im Verborgenen auf die Ankunft des Paketboten. Mein Plan ging auf. Widerstandslos händigte mir der Bote das Paket mit dem Router aus. Jetzt haben wir tatsächlich einen Internetanschluss. Nur das Telefon funktioniert noch nicht. Der Telefonanbieter hat vergessen, den Anschluss freizuschalten.