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Schreibkrampf

Mindestens zwei Blogtexte pro Monat! Das war mein ursprünglicher, oder besser wahnwitziger Plan, geschmiedet in einer Phase, in der mir diese Texte wie von selbst zugeflogen sind. Fast so wie die Fruchtfliegen, die mich hier gerade im Wechsel mit den Mücken umschwirren und mir im wahrsten Sinne des Wortes tierisch auf die Nerven gehen. Doch jetzt läuft bzw. schreibt gar nichts mehr. Ich habe mir nämlich einen Schreibkrampf eingefangen.

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Schuld daran ist definitiv keine dieser gefürchteten Schreibblockaden, über die immer mal wieder in Schreiberkreisen hinter mehr – oder eher weniger – vorgehaltener Hand getuschelt wird, sondern ein schwarzes Loch, das seit Monaten meine Energie absaugt. Das Loch hat einen Namen und der heißt: Baustelle.

Eigentlich steckt dahinter eine fantastische Sache, nämlich die Option, bald ein eigenes Arbeitszimmer zu besitzen, in dem ein Schreibtisch stehen wird, an dem ich in Ruhe arbeiten kann. Ohne den ewigen Druck im Nacken, dass gleich der Tisch fürs Abendbrot gebraucht wird und deshalb der Laptop samt wohl sortierten Unterlagen – im Grunde nichts weiter als ein chaotischer Haufen aus Papier und Kekskrümeln, auf dem ich noch nie etwas halbwegs Brauchbares gefunden habe – ganz schnell weggeräumt werden muss und mit ihm der Schwung fürs abendliche Schreiben. Zumal das mit dem Schreiben reines Wunschdenken ist, wenn der Fernseher in knapp zwei Metern Entfernung herumbrüllt.

wasserrohr_webGenau deshalb würde in meinem Arbeitszimmer – sollte es denn jemals fertig werden – kein Fernseher stehen. Nur ich, mein Laptop und die Kekse. Das heißt, ich würde sitzen und der Laptop würde, direkt neben den Kekskrümeln, auf dem Schreibtisch stehen. Oder besser „liegen“. Wobei so ein Laptop, egal ob er nun steht oder liegt, fast genauso gefährlich wie ein Fernseher sein kann, denn Dank Internetanschluss und der Mitgliedschaft in diversen sozialen Netzwerken ist für Ablenkung natürlich immer gesorgt.

keller_des_grauens_webUnd weil es fast nichts Schöneres gibt, als sich von der Arbeit ablenken zu lassen, zelebriere ich das auch beim Arbeiten auf der Baustelle. Dort entwickle ich beim Malerpinselschwingen und Schuttschippen neue Ideen für Geschichten. Der Umgebung geschuldet, handelt es sich dabei ausnahmslos um Psychothriller. Die Cover habe ich längst entworfen und die Rezensionen vorbereitet. Die pflegen dann ein paar Freunde für mich in die Webshops ein. Ich habe nämlich gelesen, dass das bei Selfpublishern so üblich sein soll. Jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass meine Freunde sich genau an meine Textvorgaben halten und nicht soviel Eigeninitiative beim Schreiben der Rezensionen entwickeln. Schließlich will ich sie ja nicht ausnutzen.