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Ein ungebetener Gast – und der grinst auch noch!

Ich tippe an meiner Geschichte, halte mich sklavisch an meinen ausgeklügelten Handlungsfaden und was passiert? Es macht “Flupp” und ich darf fassungslos mit ansehen, wie sich praktisch ganz von selbst, eine völlig ungeplante Person mit hinein schreibt. Ein Typ, der dort absolut nichts zu suchen hat. Einer, der grinsend in der Ecke steht und sich darüber lustig macht, wie sich meine Protagonisten von den bösen Widersachern ärgern lassen. Und denen dreht er zur gleichen Zeit eine lange Nase. Das finde ich frech. Einfach unerhört. So etwas lasse ich mir nicht bieten. Ich bin die Autorin, also praktisch GOTT – zumindest was diese eine Geschichte betrifft – und ich bestimmte, wer darin mitspielen darf. Ich ganz allein.

Deshalb habe ich ihn am Schlafittchen gepackt und aus der Geschichte herauskatapultiert. Zumindest wollte ich das. Gepackt hatte ich ihn schon. Er zappelte im Schwitzkasten. Rot angelaufen ist er und dann hat er dezent darauf hingewiesen, dass er sich an mindestens zwei weiteren Stellen ebenfalls schon reingeschrieben hat und dass es doch schade sei, wenn seine Arbeit jetzt völlig für umsonst wäre. Er würde dafür auch nichts haben wollen. Er schenkt sie mir. Einfach so.

Was mache ich jetzt? Ich überlege noch. Vielleicht lasse ich ihn drin. Ich glaube einen sehr prominenten Präzedenzfall zu kennen. Tolkien hat Tom Bombadil auch einfach drin gelassen. Obwohl der die Sache mit dem Ring völlig albern fand und nicht wirklich etwas mit der Handlung zu tun hatte. Erst Peter Jackson durchschaute ihn und warf ihn aus der Geschichte raus, als sie verfilmt wurde. Vielleicht lasse ich es darauf ankommen. Er bleibt erst mal drin. Zumal mein ungebetener Gast ganz bestimmt keine Gefahr läuft, von einem Regisseur enttarnt und hinausgeworfen zu werden. Vielleicht aber von einem gnadenlosen Testleser.

Also Freundchen. Du kannst bleiben. Vorerst. Aber sei dir deiner Sache nicht zu sicher. Verhalte dich ruhig und mach keinen Blödsinn! Und grins nicht wieder so breit, wenn einer von denen stolpert, die wirklich in die Geschichte hineingehören.

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Schreibblockade

Schritt für Schritt schreiten die Figuren meines aktuellen Projekts in ihrer Geschichte voran. Sie geraten in kritische Situationen, verwickeln sich in bedenkliche Liebschaften oder schmieden das Schwert der Rache über einem uralten Feuer, das schon viele Jahre tief in ihnen lodert und sie damit zur Gefahr für die ahnungslosen Protagonisten werden lässt, die doch nichts weiter wollen, als die Welt zu retten.

Ich persönlich will die Welt nicht mehr retten, da ich zu dem Schluss gekommen bin, dass sie nicht gerettet werden will. An meiner Geschichte weiterzuschreiben, erscheint mir als wesentlich sinnvollere Möglichkeit, meine Zeit zu vergeuden. Einfach ruhig und friedlich an meinem kleinen Laptop sitzen und buchstabenweise mit meinem Zweifingersystem – der Mittelfinger der linken Hand und der Zeigefinger der rechten – die Wörter hineinhacken, die mir gerade durch den Kopf schießen. In der stillen Hoffnung, dass am Ende alles einen Sinn ergeben wird.

Ein Blick auf den Kalender flüsterte mir zu, dass ich am Morgen noch einen amtlichen Termin hätte. Also musste ich den Startschuss für meinen kleinen Schreibexzess um eine Stunde verschieben. Das war gerade so akzeptabel, blieben mir ja noch sechs Stunden vom Tag. Mehr als genug Zeit, um meine Protagonisten über die Seiten zu hetzen. Auf dem Amt ging alles erstaunlich schnell über die Bühne und schon bald saß ich am Laptop und schickte meine Fantasiefiguren ins Ungewisse.

Das ging etwa fünf Sätze und zwanzig Minuten lang gut. Dann schrillte das Telefon und die aufgeregte Frauenstimme eines real existierenden Familienmitglieds informierte mich darüber, dass sie in zehn Minuten an meiner Tür klingeln würde, weil wichtige Angelegenheiten zu klären seien, die dummerweise auch noch mich selbst betrafen. Abwimmeln war also keine Option. Ich ließ meine Protagonisten im Regen stehen, verschaffte den finsteren Antagonisten noch ein wenig Zeit, um üble Dinge auszuhecken und machte mich auf den Weg in ein real existierendes Abenteuer, auf das ich gerne verzichtet hätte. Vor allem, weil es weitere vier Stunden meines Tages verschlingen sollte, an dem ich doch nichts weiter tun wollte, als einfach nur mal ein bisschen zu schreiben.

Nach den vier Stunden glücklich aber völlig fertig nach Hause zurückgekehrt, kippte ich mir ein paar Nudeln ins kochende Wasser, da mein Körper mir unmissverständlich klar machte, dass er Treibstoff brauchte, um eventuell weiterschreiben zu können. Zwei Stunden hatte ich noch Zeit, bevor das übliche Familienchaos ausbrechen würde. Da konnte ich noch ein paar Absätze schaffen.

Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, klingelte es schon an der Tür. Ein lautes „Hallo!“ schallte mir aus der Wechselsprechanlage entgegen. Zusammen mit einem fröhlichen: „Dich wollte ich so lange schon mal besuchen.“ Ein lieber Freund hatte sich an mich erinnert. Wie schön. Ich klappte mein Laptop zu und öffnete die Tür.

Etwa eine Stunde lang wurde ich über alles Wichtige und Unwichtige zur Energiegewinnung aus Erdwärme informiert. Zwischenzeitlich hatte ich das Laptop wieder aufgeklappt und angefangen, hie und da ein Wörtchen zu tippen oder einen Schreibfehler auszubessern. Ich entschuldigte mich bei meinem Gast für mein ungastliches Verhalten, doch der winkte nur ab und meinte, dass er eh ein wenig müde sei und noch eine Stunde Zeit hätte, bevor sein Zug fuhr. Er streckte sich auf meinem Sofa aus und keine Minute später hörte ich von dort lautes Schnarchen. Genau eine Stunde lang zersägte es mir meine Gedanken. Die letzte Stunde, in der ich an diesem Tag hätte schreiben können.

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Die gemeine Sache mit dem Cliffhanger

Beim Lesen faszinieren sie mich, diese kleinen Dinger am Ende eines Kapitels, die mich mitfiebern lassen, wie es mit der Geschichte weitergeht. Die eine Szene an genau der Stelle unterbrechen, an der sie so richtig spannend wird und die mir verbieten, das Buch aus der Hand zu legen, bevor ich nicht bis zur Auflösung des Cliffhangers vorgedrungen bin. Deshalb fand ich es eine gute Idee, diese kleinen Kerlchen auch in meine Geschichte einzubauen, an der ich gerade fleißig tippe. So oft es nur geht.

Und was passiert? Während ich schreibe und so richtig in der Welt drinstecke, die unter meinen Tippfingern entsteht und die darin handelnden Akteure plötzlich zum Leben erwachen, untereinander agieren, Beziehungen im positiven wie im negativen Sinne eingehen, komme ich mit dem Hackebeil und setze einen Schlag genau an der Stelle, an der es für die beiden so richtig wichtig wird. Und klatsch, ist die Szene auseinandergerissen. Der Focus richtet sich auf einen völlig anderen Handlungsstrang, einen mit ganz anderen Leuten. Und meine beiden Helden – oder Antihelden – stehen belämmert in der Gegend herum und müssen mit dem, was auch immer sie gerade wollten, so lange warten, bis ich wieder Zeit für sie habe. Frühestens nach dem nächsten fiesen Cliffhanger versteht sich.

Das tut fast körperlich weh. Jedenfalls mir. Selbst wenn ich lediglich eine Markierung in den Text einbaue, die mich daran erinnern soll, dass hier der Cliffhänger sein wird und das nächste Kapitel eingeschoben werden müsste.

Ganz schön verrückt, die Sache mit dem Schreiben. Aber vielleicht bin ich es ja nur, die verrückt ist. Ein ganz kleines bisschen jedenfalls.

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Mein so gut wie erster Blogeintrag!

Mein erster Blogeintrag. Das ist schon ein besonderes Ereignis. Schade nur, dass mir absolut nichts einfällt, was ich schreiben könnte. Deshalb lasse ich es lieber. Oder ich schreibe über das Wetter. Das ist immer ein prima Thema. Wobei das Wetter heute so öde ist, dass ich darüber lieber nicht schreiben will. Das bringt mich an dieser Stelle also auch nicht weiter. Was mache ich jetzt nur? Ah! Ich weiß es! Auf die Uhr schauen, sehen, dass es schon fast elf Uhr ist, einen Schreck bekommen, weil ich noch nichts geschafft habe und weiterarbeiten. Gute Idee! Und ich packe noch schnell ein Bild zum Text. So sieht es wenigstens nach was aus, wenn schon nichts Gescheites drin steht.

bellis

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Fertig!

Klara Bellis ist im Internet! Juhu! Ich habe es geschafft. Vier Monate Grübelzeit und zwei Stunden Arbeitszeit und Zack! ist Klara Bellis online. Die Jungs vom Webhoster amüsieren sich vermutlich immer noch über meine verzweifelten Anrufe. Egal. Das habe ich eh nicht gehört. Hauptsache, die Webseite funktioniert.